Griaß di, Servus und MoinMoin,
wir Allgäuer sind von Natur aus sparsam. Das liegt wohl daran, daß wir Jahrhunderte lang ein recht armer Landstrich waren. Rauh, unwegsam, abgeschnitten von den Metropolen, mußten wir sparsam sein, um zu überleben. Das mag in der heutigen Zeit natürlich komisch wirken, aber irgendwie sind wir immer noch sparsam. „Duat´s scho, goht no!“ – wir habens in die Wiege gelegt bekommen.
Ich persönlich find Vintage eh viel chicer & individueller. Und mich fasziniert der Aufwand, der früher für ein Möbel, oder Kleidungsstück betrieben wurde. Zum Beispiel so ein Bett mit echtem Eisenfeder-Rost. Das kennt gar niemand mehr, dabei ist das richtig angenehm. Und das Gequitsche ist lustig. Also im Gästezimmer. Auch die Geschichten, die hinter jedem Ding stecken.
Nicht, daß ich nicht auch gern zum Schweden geh, aber gegen den Besuch eines schönen Flohmarktes, da kann das Möbelhaus einpacken.
Flohmarkt: Shoppen mit hohem Spaßfaktor
Kaum seh ich den Flohmarkt, macht sich leichte Ungeduld bemerkbar: Sind die besten Sachen noch da? War jemand schneller? Der Adrenalinpegel hebt sich, denn jetzt geht es gleich los, das Entdecken, das Stöbern, das Vergleichen, das Handeln, das „Blödsinn daher reden“.
Herrlich das Gefühl, wenn Kindheitserinnerungen auf den Präsentiertischen liegen. Wenn das Kästchen entdeckt wird, das man selber vor 20 Jahren in Müll geschmissen hat, und das man jetzt so dringend brauchen kann. Großartig das Erfolgserlebnis, wenn ich den neuen alten Designer-Mantel von „Wenig“ auf die Hälfte heruntergehandelt habe. Ich liebe es, diesen Duft von Geschichte, Geschichten und Staub.
Und ich find immer auch Schräges, zum Beispiel dieser herrliche Strumpf. Wußt ja gar nicht, was das ist. Auch die Verkäuferin hatte keine Ahnung. Aber nachdem die Hälfte der Flohmarktbesucher ausgiebig beraten haben, kamen wir zu der Entscheidung: Es handelt sich um eine Golfsocke. Daraus folgt: Flohmarktbesucher sind selten Golfspieler, oder kein Mensch braucht sowas. Ich natürlich schon, weil der dann gefüllt mit selbstgemachter Marmelade bei meiner Freundin Bine unterm Weihnachtsbaum liegt. Psst, nichts erzählen!
Flohmärkte mit Atmosphäre
Auch auf den Allgäuer Flohmärkten ist die Globalisierung und der ausschließliche Kommerz angekommen. Reihenweise professionelle Händler, die eher Antikes als Trödel verkaufen, oder Trödel als Antikes verkaufen wollen. Reihenweise neue China-Produkte und Plastik-Mist, Regenschirme, Geldbeutel und sonstiger Händlerkruscht. Nein das hat mit dem guten schönen Flohmarkt nichts mehr zu tun.
Aber es gibt sie noch …
Flohmärkte im Allgäu mit Atmosphäre
Mein absoluter Flohmarktfavorit ist in Weißensberg beim Edelweiß. Da sind die Verkäufer mit Begeisterung bei der Sache, Artikel sind aus dem laufenden Haushalt, oder von der alten Tante, gute Laune und Spaß am feilschen sind obligatorisch. Reine Händler und Neuware sind nicht erwünscht, auch wenn manche Wühltischbesitzer viel auf diversen Trödelmärkten unterwegs sind, ist nichts von Geldmacherei zu spüren.
Die Flohmarkt-Veranstalter,
auf die kommts an. Und hier in Weißensberg ist der Macher ein ganz patenter Kerl. Der Andi wollt in jungen Jahren Koch werden, aber sollt „was g´scheit´s lernen“. Jetzt organisiert er „seinen“ Trödelmarkt und brutzelt an Flohmarkt-Samstagen als Hobby Steaks und Würschtl. Und ehrlich – es ist obligatorisch am Würschtl-Wagen ein zweites Frühstück zu geniesen. Die Schätze stolz um sich herumgestellt, mitten drin sitzen und Bratwurst essen – das ist es! Gute Laune garantiert.
Zugleich kann in lockerer Stimmung noch ein Heizungs- oder Sanitärproblem erörtert werden, weil im richtigen Leben ist der Andi, selbstständiger Heizung & Sanitär´ler. Gas, Wasser & Sonstiges sozusagen.
Flohmarkt & Trödelmarkt-Termine
Die findet man hier in der Region am Besten beim Krencky24. Ist natürlich immer nur so aktuell, wie die Betreiber die Termine auch eintragen. Einfach die Postleitzahl eingeben, und los geht die Suche.
Trödelmärkte von Andreas Pfundtner. Auch die Trödelmärkte von Udo Hartl sind ein Besuch wert.
Mädelsflohmarkt
Der Trödel für alle jungen und junggebliebenen Mädels ist ja auch ne richtig gute Idee aus dem Allgäu. Mal sehen, ob das Konzept aufgeht. Hier ne hübsche Jacke, dort de coole Jeans, oder die trendige Tasche … Frauen haben ja gern was Neues, und (fast) Neues für wenig Geld, das müßte laufen … Der erste Termin ist am 8. Oktober in Sonthofen.
Wird dieser Tag ein Erfolg, dann gibt’s bestimmt bald mehr vom Mädelsflohmarkt.
Die Alternative zu Flohmärkten?
Meine Empfehlung: eBay Kleinanzeigen. Betten, Kästen, Schränke, teppiche, Krust, Krempel, Kram und manchmal auch Müll, das was früher eBAy war, sind heute die eBay Kleinanzeigen. Am praktischsten funktioniert der Einkauf über eine App. Dank der Umkreissuche, stell ich mir die Kilometer ein, in denen ich zum abholen rumkurven möchte. Die gemütliche Fahrt durch die Region muß sein, denn in den seltensten Fällen werden die Artikel verschickt. Auch hier gilt: Es geht um die Wurst, denn die besten Sachen sind schnell weg!
Quintessenz:
Alt & gebraucht kann trendig & chic sein,
in Wurstbuden stehen interessante Menschen.
Jeder alte Topf findet seinen Deckel!
Bis dann, Servus
Hallo Uli die nächste Currywurst geht auf mich
Dein Blog ist sehr gut und echt schmeichelhaft
Vielen Dank
LG Andi
Danke Andi,
das Angebot mit der Currywurst nehm ich an. 🙂
Nächsten Samstag auf dem Flohmarkt.
Lg Ulli